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Kirchentag 2009

Mein Kirchentag – zum ersten


Ein schöner tag in Bremen
meine gastgeber haben mir
ein fahrrad geliehen und so fahre ich los-
ich habe zeit.

von Ritterhude der Hamme und
der kleinen Wümme entlang
frösche quaken schwertlilien und seerosen blühen
und auf den feldern mit ihren kanälen
stinkt die ausgebrachte gülle

fahrradfreundlicher kirchentag
es ist zu spüren als ich ankomme in Bremen
aber noch hat er ja nicht begonnen
es ist Mittwochmorgen
die stille vor dem sturm

Cap San Diego heißt das schiff
es liegt im Europahafen, der kein hafen mehr ist
umgebaut wird zu wohnungen und kultur-schuppen

ein alter frachter - 1961/62 gebaut
und bis 1981 unterwegs nach Südamerika
heute noch fahrtüchtiges museumsschiff
die zeiten haben sich geändert
bald werden in der region keine schiffe mehr gebaut
alles verändert sich sagt der zum museumswärter gewordene seemann

im bauch dieses schiffes ist dann die rede von
einem kirchentag mit besonderem gepräge:
60 Jahre Grundgesetz - 60 Jahre Kirchentag -20 Jahre Wendezeit

mensch, wo bist du? fragt gott -
so die lange zuvor prophetisch erwählte losung
es sei kairos
die wachstumsideologie ins wanken geraten:
dieser götzendienst muss beendet werden.
Da sind sie sich einig:
Karin von Welck - Ellen Überschär - Renke Brahm
Präsidentin-Sekretärin und gastgebender Schriftführer
(andernorts wäre er ein Bischof, aber einen solchen wollen
die Bremer Reformierten samt ihren beisitzenden Lutheranern nicht)

Dann die stadt und der dom und dort am Dom St. Petri –
Gedenken:
die Bronzetüren von Peter Fuchs von 1891
zeitgeistig mit judenhüten und fratzen gestaltet
mahnen
zur selben zeit haben die Leipziger
ein Mendelssohnfenster verhindert
 - schließlich war er  Jude!

jugendliche rappen eindrucksvoll breakdancend
über die noch immer und immer neu
aufbrechenden konfikte und aggressionen:
Juden Fremde Migranten - die anderen

am Osterdeich dann
sammeln sich menschen zum
eröffnungsgottesdienst
eindrücklich die jonageschichte
zuwenig prophetisch freilich die predigt
finde ich

denn:
geht es mir, müsste es uns nicht gehen
wie Jona?
vor dem was jetzt zu sagen ist,
möchte ich mich drücken,
möchte fliehen, lieber sterben
als das sagen müssen
was heute zu erkennen
und zu sagen ist

so aber wird’s
ein freidlicher abend der begegnung
auf einem kirchentag im spagat zwischen
wellness-wohlfühloase und zeitansage

gericht und scharfes wort
das wie ein schwert hineindringen müsste
in die herzen der gewissenlosen absahner
all der macher und weitermacher
wie weit sind wir davon entfernt?
vielleicht ist es ja ein zeichen:
mittendrin am dom
an prominentester stelle
und also sozusagen im Herzen
des kirchentags und seiner stadt
spielt die Bigband der Bundeswehr
sie spielt gut und mitreissend
und wirbt fürs soldatsein
dabei müssten wir doch
„den krieg nicht mehr lernen“

Tempora mutantur, nos et mutamur in illis
oder nicht?

                           Bremen, 20.5.2009 eb

Mein Kirchentag- zum zweiten


Er ist einer der großen Alten des Kirchentags. 56 Jahre lang hat er auf unterschiedliche Weise mitgearbeitet.
Seine Bibelarbeiten sind legendär und so erlebt er auch jetzt in Bremen Zuspruch und Verehrung. Die Rede ist von JÖRG ZINK. Seine Auslegung der Paradiesgeschichte beschreibt die Hintergründe im Spannungsfeld zwischen nomadischer und bäuerlich-sesshafter, patriarchalischer und matriarchalischer,
dem Wüstenhimmelsgott und den erdhaften Muttergottheiten des Kulturlands verpflichteten Lebensweisen.
Manchmal sind die früher leichten, ständig Übergänge ins Gegenwärtige schwerfälliger, gewollter und manchmal fehlen sie einfach. Dann spricht da ein alter Mann, dessen heiliger Zorn früherer Jahre verraucht zu sein scheint, aber dazwischen blitzt es auf und stellt dich ins Licht einer tieferen Erkenntnis.
Aber der Zorn: Es gäbe so viel Grund und er ist nicht wirklich spürbar ist auf diesem Kirchentag.
Auch bei der schönen, gelungenen Geburtstagfeier für den 60jährigen Jubilar Deutscher Evangelischer Kirchentag ist das so. Da sind sie alle versammelt, persönlich oder in Zitaten und Bildern
Rudolf von Thadden mit Erinnerungen an seinen Vater, Peter Cornehl mit der liturgischen Nacht, Dorothee Sölle – wie sehr fehlt sie uns! - mit dem politischen Nachtgebet. Marie Dilger und andere mit ihrem Kampf gegen die Früchte der Apartheid. Friedrich Schorlemmer und Richard von Weizsäcker beschreiben das Wunder des Wittenberger Kirchentags, Wolfgang Huber mit Reinhard Höppner erinnern an den Berliner Kirchentag von 1989, auf dem kaum eine Ahnung kommender Veränderungen war . 1969 ist präsent mit endlosen Debatten und erbittertem Streit. Merkwürdig blass dagegen die kämpferischen, von der Friedensbewegung bestimmten Kirchentage von Hamburg und Hannover 81 und 83 und bedauerlich, dass einer wie Erhard Eppler an diesem Abend nicht dabei ist. Man muss nicht, könnte aber interpretieren:
Die Frage des Friedens ist nicht mehr zentrales Thema des Kirchentags. Es ist nicht einmal mehr eine bedeutende Marginalie. Die Schorndorfer Erklärung findet hier kaum Resonanz. Eine Demo außerhalb des offiziellen Programms mit Eugen Drewermann freilich gibt es. Aber eben außerhalb.
Kein Klima von Kampf und Aufbruch, kein Zorn, keine heftige, strittige Auseinandersetzung. Auf die ernsthafte Frage, ob es auch ohne Wachstum der Wirtschaft ginge, wenn Wachstum so zerstörerisch ist, kann Altkanzler Schmidt unwidersprochen schnippisch sagen, auf so eine Frage könne wohl nur „ein pensionierter Studienrat in seiner Studierstube" kommen. Abgekanzlert!
Nun sagt freilich die Tochter von Reinhard Höppner: es ist ja nicht so, dass wir ganz unzornig wären!
Nein ganz unzornig sind wir nicht, aber wohl gefangen im System T(here)I(s)N(o)A(lternative) wie Jona im Bauch des Fisches. Gott seis geklagt! Wann spuckt der Fisch uns aus, dass wir nach Ninive gehen können und sagen, was zu sagen ist? In einer  Kampfschrift von 1520 (Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche) kann Luther schreiben: „Denn wo der Glaube untergeht und das Wort vom Glauben verstummt, da entstehen alsbald an dessen Stelle menschliche Werke und Satzungen von Werken. Durch diese sind wir wie durch eine babylonische Gefangenschaft aus unserm Vaterland vertrieben worden, nachdem man uns all unseren wertvollen Besitz genommen hat.... Den Gottlosen aber und denen, die uns anstatt der göttlichen Lehren hartnäckig die ihren aufdrängen wollen, halte ich getrost und frei diese Schrift entgegen und kümmere mich nicht um ihren unvernünftigen Eifer, wenngleich ich auch ihnen einen klaren Verstand wünschte. Ich verachte ihre Bemühungen auch nicht, sondern ich möchte sie nur von den echten und wahrhaften Christen unterschieden wissen.“

                                            Bremen, 22.5.2009 eb

Mein Kirchentag – zum dritten:


Auf dem Damm entlang der Wümme dem Fahrradweg von Ritterhude nach zur Bürgerweide in Bremen fahre ich streckenweise Slalom um den zertrümmerten Bierflaschen aus unzähligen Six-Packs auszuweichen. Gestern war „Vatertag“! Das lässt mich wieder einmal den Gedanken von Ann Wilson-Schaef denken, die unsere weiße männlich bestimmte  Zivilisation als Suchtsystem beschreibt. Wenn Jugendliche besonders sensible Seismgrafen tieferliegender Prozesse sind, dann wäre z.B. deren Komasaufen ein Symptom dieser Abhängigkeitsstruktur. Die Kirche partizipiert daran. Sie lebt von Abhängigen und insbesondere von Co-Abhängigen. Sie redet von Freiheit, viel und oft und durchaus ernst gemeint. Aber sie und das meint, die in ihr versammelten Menschen, sind in weiten Teilen nicht wirklich frei. Wir sind gefangen in Ängsten, Untergangs- Versagens-, Schrumpfungs, Nicht-Geliebtwerdensängsten.
In der Dialogischen Bibelarbeit zum Doppelgebot der Liebe und die Geschichte vom barmherzigen Samariter erlebe ich eine entschlossene, dezidiert und pointiert redende Frau, die islamische Theologin Hamide Mohagheghi: „Wer etwas von der Erde nimmt, muss ihr auch wieder etwas zurückgeben“, kann sie sagen. Sie verkörpert jenes „sunder warumbe“ der Mystik eines Meister Eckart und zitiert die islamische Mystik, in der Gott sagen kann: Ich war ein verborgener Schatz und wollte entdeckt werden, deshalb schuf ich. Tun, was zu tun ist um der Sache, um Gottes, um der Erde und der Zukunft unserer Kinder willen.
Nicht um für uns mehr Profit herauszuschlagen. Nicht um das Image der Kirche aufzubessern oder da oder dort gut dazustehen. Der Erde zurückgeben, was wir von ihr nehmen. Nicht ausbeuterisch, sondern partnerschaftlich leben – auch mit der Schöpfung. Die Botschaft ist eindrücklich. Hier kann das interreligiöse Gespräch fruchtbar werden.
Die Rede ist auch von Navid Kermani, diesem wichtigen Partner des interreligösen Dialogs. Kardinal Karl Lehmann und Peter Steinacker können wegen seiner Äußerungen über das Kreuz nicht den hessischen Kulturpreis mit ihm zusammen annehmen, nicht neben ihm auf der Bühne stehen. Was für ein Zeichen christlicher Freiheit. „Haben sie denn seinen Text zu Ende gelesen?“ fragt zu Recht Hamide Mohagheghi. Was erwarten denn Menschen in einem Dialog, der Brücken schlagen will zwischen jahrhundelang einander fremden Verstehenshorizonten. Der interreligiöse Dialog ist wirklich erst am Anfang, ganz am Anfang.
Wir lernen noch die Spielregeln! Dazu hat der Kirchentag beigetragen und das ist nicht zu verachten.

Irgendwo auf dem Weg begegnet  mir der Schriftführer, oberster Repräsentant der bremischen Kirche: Renke Brahms. Gefragt nach dem Auftritt der Bundeswehr-Bigband am Abend der Begegnung, hat er’s auch als unglücklich und überzogen empfunden und Ellen Überschär, die Generalsekretärin des Kirchentags, sagt dann:  der Auftritt war nicht nach unserem Geschmack, da gibt es Gesprächsbedarf nach dem Kirchentag z.B. mit der Militärseelsorge.

Und dann Feierabendmahl in der Gemeinde meiner Gastgeber: Scharmbeck.
Der Gottesdienst spielt ein bisschen Emmaustheater mit Methodenwechsel, so ein kleines liturgisches Geländespielchen mit vielen neuen, nicht ganz einfachen Liedern. Warum nicht wiederholen und immer wieder singen, bis es Spaß macht und klingt und innen angekommen ist. Und warum muss das Agnus Dei modernisiert werden? Warum müssen noch die Einsetzungsworte in „gerechter“ oder kirchentagseigener Sprache sein. Die Juden lernen hebräisch und rezitieren so die Thora, die Muslime lernen arabisch und rezitieren so den Koran. Die Katholiken kehren unversehens klammheimlich zum Latein zurück. So nicht. Aber ein paar alte Texte dürften ruhig überall und immer gleich sein. Schlimm genug, dass die Konfirmandinnen und Konfirmanden in jeder Landeskirche und fast in jeder Gemeinde die Gebote anders lernen.

Aber die Atmosphäre und das anschließende Beisammensein war eine schöne Gemeinschaft. Und dass beim Kirchentag viele fremde Menschen einander begegnen und Kirchentümer kennenlernen, von denen sie vorher nichts wussten, ist doch ein Gewinn. Es gibt sehr wohl auch in der protestantisch zersplitterten Landschaft der lutherischen, reformierten, unierten, liberalen und evangelikalen Traditionen, Glaubensformen und Frömmigkeitsstile was zu lernen und zu überbrücken.


                                    Bremen, 23.5.2009 eb

Mein Kirchentag der Enttäuschung, Samstag 23.Mai, dann aber der Sonntag

Ich wollte ihn mal kennenlernen, den langjährigen Chefredakteur der ZEIT, den kirchenkundigen Leitartikler und EKD-Synonalen Dr.h.c. Robert Leicht. Also auf in die Innenstadt in die Glocke, das Bremer Konzerthaus mit Orgel. Da spielt gerade einer und es stellt sich heraus: es ist der Meister selbst, der dann auch nach Begrüssung und Eröffnung den Eingangschoral begleitete: Lobet den Herren.


Und dann: in leicht verhuschter Artikulation, fast nebenbei gelesen, der – wie ausdrücklich betont – vorgegebene Text, die Geschichte von Ismaels Zustandekommen, eine 3000 Jahre alte Beziehungskiste.

Witzig gemeinte Bemerkungen über gynäkologische Probleme, die Schwierigkeiten des Kinderzeugens und-kriegens im Allgemeinen früher und im Besonderen heute, extrakorporale Konzeption,  Leihmutterschaft etc. dazu ein Exkurs über die unbefleckte Empfängnis und das Verständnis der Jungfrauengeburt in der heutigen Theologie. Bis dahin ist alles ganz nett. Dann greift der Bibelarbeiter zurück auf den Beginn der Abrahamsgeschichte, die Verheißung von Land und Nachkommen und den damit verbundenen Segen. Da assoziiere er immer viel Glück und viel Segen, ob denn  jemand da sei, der heute – nein, da ist keine(r), dann vielleicht während des Kirchentags? – Gott sei Dank geht jetzt unter den vielleicht 500 Leuten eine Hand hoch es hat tatsächlich jemand Geburstag! Dem singen wir jetzt stehend den Kanon:“Viel  Glück und viel Segen“: Beifälliger Beifall. Kaum sitzen wir wieder, fällt ihm zu dem nach oben gerichteten Blick Abrahams ein, dass dort  der Sternenhimmel ist und so zahlreich sollen ja seine Nachkommen sein. Da muss man doch denken an das uns allen aus Kindertagen vertraute „Weißt du wieviel Sternlein stehen“! Wir kennens, auch wenn wir nicht alle Verse richtig können. Wir singens – wieder stehend -  und freuen uns, dass wir am Ende wieder richtig beieinander sind: „Kennt auch dich und hat dich lieb!“ Es folgt ein etwas wirres Räsonnement darüber, was wohl die Kirchentagsleitung dazu bewogen  haben könnte ausgerechnet diesen Text vorzulegen? Wir wissen es nicht! meint Herr Leicht und ich würde ihm jetzt ihm nachhinein raten ein paar Bibelarbeit-Kolleginnen oder Kollegen zu befragen, deren Bibelarbeiten zu diesem Text auf der Kirchentagswebseite abzurufen sind: Dort stehts nämlich!

Aber nun sei Abram, der ja jetzt Abraham heiße ein Vorbild im Glauben, das sage auch Paulus und er seis nicht, weil er immer geglaubt habe, er habe schon auch Zweifel gehabt, aber doch immer wieder Gott vertraut und das sei schön und Luther sage: Nicht weil du schön bist, liebt dich Gott, sondern weil Gott dich liebt, bist du schön.

Schön!

Und irgendwann dann, lange vor der Zeit das Amen, gefolgt von einem langen, von mir ganz und gar nicht nachvollziehbaren Beifall.

Denn ich bin tief enttäuscht von einem, den ich für ein Kirchenlicht in der bundesdeutschen Presselandschaft gehalten hatte.

Fassungslos aber bin ich darüber, dass jemand in dieser geschichtlichen Lage und auf einem Kirchentag, der den interreligiösen Dialog als Herausforderung annehmen wollte, gar nicht erkennt oder nicht erkennen will, wie sehr sich die Spannungen zwischen der jüdisch-christlichen und der islamisch geprägten Welt in diesem Text spiegeln und in ihm angelegt sind:

Hagar, die Ägypterin, die den Ismael gebiert, den Stammvater der arabisch-muslimischen Volker und Gläubigen. Herabsetzung, Verachtung, Hass, unversöhnliche Feindseligkeit im Nahen Osten mit allem Drum und Dran! Vertreibung, Gefährdung und die auch dem Ismael gegebene Verheißung!

In welcher Welt lebt einer, der beim Lesen dieses Textes das nicht einmal sieht, geschweige denn davon reden kann?

Ist der Protestantismus so leergefischt wie die Meere, von denen dann in einer anderen Veranstaltung die Rede ist? Finden wir das Wort nicht mehr und den daraus erwachsenden Mut?

Der Meeresbiologe und Klimaforscher Schirmer hatte ihn offensichtlich nicht, wenn er am Ende seines Vortrags aufzählte, was wir angesichts der Klimakatastrophe – „wir sind da schon mittendrin!“ tun können. Die richtigen Leute wählen z.B. am 7.Juni, meint er, denn Europa hat bezüglich Meer und Fischerei und Ernährungsfragen was zu sagen. Aber wer die richtigen Leute sind, das dürfe er hier und heute natürlich nicht laut sagen!

Da fällt  mir nur noch Luther ein: Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz!


So hatte ich je und dann auf diesem Kirchentag den Eindruck, dass Bibelarbeiter, Prediger und Diskutanten eher neben sich, dem Text und dem Problem standen, auf Effekte bedacht und nicht darauf, zu sagen, was zu sagen ist. Mit einem altertümlichen Wort: es fehlte an Vollmacht.


Und doch gab es auch diese anderen Momente! Am stärksten vielleicht nicht nur für mich am Sonntag im Schlussgottesdienst mit der Predigt von Prof. Dr. Daniele Garrone, dem Waldenser aus Rom.

Klare Worte, humorvoll mit theologischem, sachlichem und politischem Tiefgang:

„wenn Kirchen über Menschenrechte und Freiheit reden, hört sich das oft an, als ob die Kirche es erfunden hätte. Und das stimmt leider nicht. Oder wenn Christen etwa in der Debatte über die Europäische Verfassung stolz die christlichen Wurzeln Europas herauskehren, wollen wir nicht vergessen, wieviel Intoleranz und Blut die Absolutheitsansprüche der Christen verursacht haben. Kirchliches Reden will manchmal ordentlich auftrumpfen, um „der mündig gewordenen Welt zu beweisen, dass sie ohne den Vormund ,Gott‘ nicht leben könnte“. ...Kritik an uns Christen kann auch eine segensreiche und heilvolle Infragestellung sein....

Die Hoffnung ist zu verteidigen, und die einzige Verteidigung ist die Hoffnung selbst. Die Hoffnung ist zu verteidigen – nicht die Unerlässlichkeit des Christentums. Die Hoffnung – nicht die Lehre oder der Glaube oder die Moral.“

Ich habe diese Ermutigung mitgenommen aus Bremen:

entschieden und gelassen,

entschlossen und sanftmütig

in der Spur der Hoffnung zu leben,

die der Nazarener gelegt hat


und am Ende habe ich mit vielen auf die Frage:

Mensch, wo bist du?

laut geschrien:

Hier!

                                     Bremen, 24. 5. 2009 eb

 

Wichtiger Hinweis  
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neu dazugekommen  
  Fridolin Stier: Jesus von Nazaret vor dem Bild des Christus (anderes..)

Link: Fridolin Stier - Gedicht Genesis (guck mal)

Predigt Oferdingen 30.10.2011 (predigten)

mit Karl Napf zu Matth. 20-Arbeiter im Weinberg (s. an-ein-aussprüche)

Predigt Pfullingen 16.10.2011

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Bei einer Veranstaltung für ältere Menschen in einer Schwarzwaldgemeinde waren auch die beiden Pfarrer des Dorfes anwesend. In der Pause fragte der Entertainer den katholischen Geistlichen, warum die Kirche sich moralisch fast ausschließlich auf den §218 konzentriere und zum Beispiel zur Lüge, die sich auch verheerend auswirke, nichts sage. Der Pfarrer stutzte eine Sekunde und erwiderte dann: "Gegen die Lüge kann man nichts machen, darauf beruht unser ganzes System." Napf erschrak über die Offenheit, da das Programm aber weiterging, konnte er nicht einmal fragen, welches System der Geistliche gemeint habe, das weltliche oder das religiöse oder gar beide.
Gefunden bei Karl Napf: (http://karlnapf.net/)



„Wo nicht der Mensch, sondern das zinstragende Kapital der Gegenstand ist, dessen Erhaltung und Mehrung der Sinn und das Ziel der politischen Ordnung ist, da ist der Automatismus schon im Gang, der eines Tages die Menschen zum Töten und Getötetwerden auf die Jagd schicken wird.“ (Karl Barth, Die kirchliche Dogmatik Band III/4, Zürich 1951, S. 525.)
 
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