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3.p.Trin 28.6.09 Altenburg
Liebe Gemeinde!
Wir schauen einen Film an, wir lesen ein Buch!
Was spricht uns an? Was ergreift uns? Ich bin kein Hirnforscher, aber soviel verstehe ich:
Ein Teil der Wirkung beruht meistens darauf, dass wir uns mit einer der Hauptfiguren identifizieren.
Die Männer meiner Generation waren alle mal Winnetou und Old Shatterhand. Die Frauen? Pippi Langstrumpf , Effi Briest?

Mit bilischen Texten ist es ähnlich. Die Geschichte, die uns für heute gegeben ist, ist eine der bekanntesten der Bibel.

Bevor ich sie jetzt lese, will ich Sie bitten beim Hören zwei Fragen im Hinterkopf zu haben.

1. Mit wem identifiziere ich mich in dieser Geschichte, also wo komme ich vor, wern bin ich in dieser Geschte. Und die
2. Frage: Jesus erzählt und wo ist denn er selbst in dieser Geschichte. Denn davon muss man doch ausgehen. Wenn er solche Geschichten erzählt, dann ist er selbst beteiligt. In welcher Figur steckt er, mit wem identifiziert er sich als Erzähler!?

Wir hören aus Lk 15,1-3.11-32
Es nahten sich ihm aber allerlei Zöllner und Sünder, um ihn zu hören.
2 Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: aDieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen. 3 Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach:
11 Ein Mensch hatte zwei Söhne. 12 Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie.
13 Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort abrachte er sein Erbteil durch mit Prassen. a) Spr 29,3
14 Als er nun all das Seine verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben 15 und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. 16 Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm.a a) Spr 23,21
17 Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger! 18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir.a a) Ps 51,6; Jer 3,12-13
19 Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner! 20 Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn; er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn.21 Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße.22 Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße23 und bringt das gemästete Kalb und schlachtet's; lasst uns essen und fröhlich sein!24 Denn dieser amein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.a) Eph 2,525 Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Singen und Tanzen26 und rief zu sich einen der Knechte und fragte, was das wäre.27 Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wieder hat.28 aDa wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. a) (28-32) Mt 20,15 29 Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich gewesen wäre. 30 Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet.31 Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein.32 Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

Predigt
Wer ist unser Mann? Frauen gibts ja in der Geschichte nicht. Schade eigentlich. Es wäre ja interessant, was die Mutter zum Ganzen zu sagen hat. Vielleicht steckt sie ja dahinter? Das wissen wir nicht: Wir hören von drei Hauptfiguren in der Szene: den Vater, den älteren und den jüngeren Sohn. Ich geh mal davon aus, dass wir uns in alle drei hineinversetzt haben beim Hören. Aber in welchen am Meisten. Mit wem identifizieren wir uns? Sind wir
1. der jüngere Sohn, der weggeht und Hab und Gut durchbringt?
2. der ältere Sohn, der treu und brav zuhause bleibt?
3. der Vater, der den heimkehrenden Sohn mit offenen Armen empfängt.

Und Jesus? ist er....?

Wir haben die Geschichte oft gehört und sie ist uns oft so ausgelegt worden, dass die Mitte und das Ziel des Textes die Verse sind, wo es heißt:
21 Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße.
Und dann die vergebende Großzügkeit des Vaters.
Der verlorene Sohn und der barmherzige Vater!

Das ist, so wie die Geschichte dasteht im Lukasevangelium zweifellos die naheliegende und die  richtige Auslegung. Und es ist die Botschaft die Lukas rüberbringen will. Das ist sein Evangelium:

Gott nimmt die armen, verirrten, verlorenen, schuldig gewordenen Menschen an. Dich und mich, ganz gleich, was passiert ist. Das halten wir fest!

Und dann machen wir heute mal ein Experiment und versuchen die Geschichte von einer anderen Seite zu lesen.

Nehmen wir mal an, die ursprüngliche, weniger ausführliche Geschichte, ginge  so:
ein Vater, 2 Söhne. Der eine bleibt treu und brav zu Hause, arbeitet, geht in die Kirche, zahlt seine Steuern. Er befolgt die Gebote Gottes.
Der andere ist ein unruhiger Geist, er kann sich mit einem geordneten Leben nicht zufrieden geben. Er hat eine Zimmermannslehre gemacht, aber dann hat es ihn hinausgezogen in die Wüste und auf die Strassen. Er sucht die Nähe der Menschen, von denen sie sagen: man sollte sie besser meiden. Spiel nicht mit den Schmuddelkindern….Kriminelle, Prostituierte, Abschaum, Gesindel.
Vielleicht erinnern wir uns: das haben die Gegner Jesus vorgeworfen! Er sei ein Fresser und Weinsäufer, ein Unruhestifter, er verkehre und esse mit Zöllnern und Sünderinnen, mit Betrügern und korrupten Landesverrätern.
So beginnt der Abschniit in dem unsere Geschichte steht. Er verschleudere die Gaben der Väter, das Erbe der Religion an Unwürdige. Das werfen sie ihm vor.
Sagen die Gebote Gottes nicht:
Von Gott angenommen wird einer nur,wenn er die Thora befolgt. Wenn einer anständig ist und Gott gehorcht, kommt er in den Himmel, wenn einer sie nicht befolgt, kommt er in die Hölle. Das ist im orthodxen Judentum so und ganz konseqent und knallhart im Islam.
Der Tun-Ergehens-Zusammenhang.
Auf schwäbisch:
Bisch anständig, wirscht globt, bisch aunaitig kriegscht oine gschossa.
Jetzt und in Ewigkeit.Amen
Es soll auch Evangelische geben

Und Jesus? Der hält sich gar nicht daran!
Den Armen, den Sabbatschändern, den Kollaborateuren, den Samaritern und unreinen Ausländerinnen, Frauen überhaupt und was für Frauen darunter, wendet er sich zu. Er erhebt einen Samariter zum Vorbild des Glaubes, er hütet, bildlich gesprochen, die Schweine und isst das Brot der Armen. Aber hallo! Wo kommet mir denn do no!
Der jüngere Sohn. Das Erbe nimmt er für sich in Anspruch und teilt aus,  verschleudert und verprasst.
In einer anderen  Geschichte erzählt Jesus von jenem ungetreuen Verwalter….., der den Gläubigern seines Herrn Schulden erläßt. Schreibe flugs 50…Ein Betrüger offenbar, aber am Ende heißt es dann merkwürdigerweise: und der Herr lobte den ungetreuen Verwalter…
Cvileicht ist alles ganz anders, als wir noprmalerweise denken!
Also:
Der jüngere Sohn kommt zurück zum Vater und die Frage ist: was geschieht? Was tut Gott mit ihm?

Der ältere Sohn – mit ihm identifizieren sich die Pharisäer und Schriftgelehrten, die orthodoxen Juden und thoratreuen Gläubigen, denkt und sagt:
Was der gemacht hat, kann man doch nicht durchgehen lassen! So geht’s nicht.
Wenn ein Kind, ein Sohn, eine Tochter sich so benimmt, dann braucht dieser Mensch gar nicht mehr erscheinen. Mit dem, mit der will ich nichts mehr zu tun haben.
Das passiert und es gehört zum Erschreckendsten in der Seelsorge, zu hören und zu merken, wieviele Kinder mit ihren Eltern, wieviele Eltern mit ihren Kindern nicht mehr reden, keinen  Kontakt mehr haben. 20/30 Jahre lang, nicht mal mehr zur Beerdigung!

Wie wird der Vater darauf reagieren, wenn der jüngere Sohn zu ihm kommt.
L.G. – auch wenn wir die Gechichte lange kennen und gut kennen. Es bleibt auch über Jahrhunderte hinweg überraschend:

Der Vater? Gott?
Er umarmt ihn, er gibt ihm den Ring, das Zeichen der großen Wertschätzung, der Liebe und Anerkennung und das Festkleid und Schuhe,
und ein Kalb wird geschlachtet und ein Fest ausgerichtet.
Das sind eschatologische Symbole, endzeitliche, endgültige Zeichen:
Dem verlornen Sohn iwrd nicht nur verzeihen, er wird in seinem Handeln höchstinstan zlich bestätigt.
So kann  die gGschichte auch gelesen werden:
Jesus hat das Erbe genommen, hat die Religion der Väter, die Religion Abrahams, Isaaks, Jakobs, die Religion des Mose mit ihren 613 Geboten bzw. Verboten.
Er hat Gott ganz und gar als den barmherzigen, den liebenden Vater ausgelegt, als den, der wie wirs in der Schriftlesung gehört haben das Verlorene sucht, das Verirrte zurückbringt, das Verwundete verbindet und das Schwache stärkt.
Gott ist kein vatikanischer Kirchenjurist und das Leben ist keine Gehorsamsprüfung in ständiger Angst vor Sünde, Übertretungen und Strafe unter den strengen Augen eines unbestechlich-hart urteilenden Gottes.

Dafür steht dieser jüngere Sohn, dafür steht Jesus.
Gott ist der barmherzige Vater:
Er vergibt Schuld, er eröffnet in den aussichtslosesten Situationen der Verstrickung neue Wege.
Mehr noch: Er liebt die Freiheit und er belohnt diejenigen, die ihr Leben aufs Spiel setzen.
Gott weiß, dass wir untergehen können, wenn wir aus unseren sicheren Mauern herausgehen. Trotzdem ermutigt Jesus in seinem Namen dazu.
Natürlich:
• Wer sich auf Süchtige einläßt, kann selbst abhängig werden, wer sich in die Niederungen des Lebens begibt,  bleibt möglicherweise im Sumpf stecken.
• Wer die Not der Menschen an sich heranläßt, kann leicht mutlos werden und verzweifeln.
Deshalb redet diese Zeit so viel von Professionalität. Lass die Dinge nur nicht an dich heran,. behandle sie professionell, also aus der Distanz, also in der Begrenzung.
• Sie sind in Not? Nun ja, sie könnten dies oder das tun, aber eigentlich ist es Ihr Problem und nicht meins. Der Nächste bitte.
• Arcandor geht in die Insolvenz Tausende Mitarbeiter werden vielleicht entlassen. Nun ja, sagen die Eigner ganz professionell: wir wollen schon mitwirken an der Rettung, aber die Millionen,  die wir in die Schweiz geschafft haben, die setzen wir nicht ein.
• Nun ja, wir leiden schon am Hunger der Welt, wirklich. Wir engagieren uns für Brot für die Welt. Ich selbst tu das jetzt mehr oder weniger intensiv seit fast 50 Jahren. In diesen 50 Jahren sind etwa 1,5 Milliarden Euro zusammengekommen. Dafür schäme ich mich heute. Denn  der Hunger in der Welt ist in diesen 50 Jahren nicht geringer geworden. Wir sind bereit 100e von Milliarden einzusetzen zur Rettung unseres Lebensstandards, aber wir lassen uns nicht wirklich ein auf die Not der Menschen dieser Welt.
So l.G. ist mir der jüngere Sohn durchaus sympathisch, ich mag ihn, in der oder jener Interpretation. Seine Freiheit, seine Bereitschaft sich einzusetzen und auszusetzen, seine Lebenslust und Lebensfreude.
Aber insgeheim bin ich doch eher der ältere Bruder. Ich sitze zu Hause in meiner sicheren Religion, kontrolliere mein Bankkonto und beklage die Zustände in der Welt.
Mein einziger Trost ist der: für beide hat der barmherzige Vater ein offenes Haus und eine verständnisvolle Umarmung.
Aber: ich  glaube, es wäre ihm recht, wenn wir ein wenig mehr Mut zeigten, das Erbe unseres Glaubens zu nehmen und es aufs Spiel zu setzen in dieser verrückten, verlorenen Welt. Amen
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neu dazugekommen  
  Fridolin Stier: Jesus von Nazaret vor dem Bild des Christus (anderes..)

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Predigt Oferdingen 30.10.2011 (predigten)

mit Karl Napf zu Matth. 20-Arbeiter im Weinberg (s. an-ein-aussprüche)

Predigt Pfullingen 16.10.2011

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Bei einer Veranstaltung für ältere Menschen in einer Schwarzwaldgemeinde waren auch die beiden Pfarrer des Dorfes anwesend. In der Pause fragte der Entertainer den katholischen Geistlichen, warum die Kirche sich moralisch fast ausschließlich auf den §218 konzentriere und zum Beispiel zur Lüge, die sich auch verheerend auswirke, nichts sage. Der Pfarrer stutzte eine Sekunde und erwiderte dann: "Gegen die Lüge kann man nichts machen, darauf beruht unser ganzes System." Napf erschrak über die Offenheit, da das Programm aber weiterging, konnte er nicht einmal fragen, welches System der Geistliche gemeint habe, das weltliche oder das religiöse oder gar beide.
Gefunden bei Karl Napf: (http://karlnapf.net/)



„Wo nicht der Mensch, sondern das zinstragende Kapital der Gegenstand ist, dessen Erhaltung und Mehrung der Sinn und das Ziel der politischen Ordnung ist, da ist der Automatismus schon im Gang, der eines Tages die Menschen zum Töten und Getötetwerden auf die Jagd schicken wird.“ (Karl Barth, Die kirchliche Dogmatik Band III/4, Zürich 1951, S. 525.)
 
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