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Himmelfahrt 2010

Predigt zum Abschied von Bürgermeister Hermann Holzner an Christi Himmelfahrt, 13. Mai 2010 in der St. Gallus-Kirche Welzheim im Rahmen eine oekumenischen Gottesdienstes.

Abschied.

Es ist die Stunde des Abschieds. Sie stehen beieinander und fragen sich und fragen ihn, was denn aus ihrer Geschichte geworden ist Ihre ganze Hoffnung, Ziel und Inhalt ihres Glaubens, Redens und Handelns war gewesen, dass es nahe herbeigekommen sei, das Reich Gottes, die Zeit des Friedens, der Gerechtigkeit in einer bewahrten Schöpfung. Es sei gar mitten unter ihnen, es habe schon begonnen. Das hatte er gesagt und nun lesen wir in Apg 1

6 Als sie nun beisammen waren, fragten sie ihn: Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her? Er sagte zu ihnen: Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. 8 Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. 9 Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.

 

Was für eine Stimmung – durchaus dem vergleichbar, was wir gerade in Europa und darüber hinaus erleben. Da geht das Licht aus, das Osterlicht, da erlischt die - nach der Katastrophe des Karfreitag - am Ostermorgen entzündete Flamme der Auferstehung, unerhört und unglaublich: neues Leben im Tod, Aufbruch, Heil, das umfassend Gute für die Menschen. Das entschwebt in unerreichbare Ferne.

Deshalb löscht die Kirche an Himmelfahrt die Osterkerze: Der Auferstandene ist nicht mehr sichtbar gegenwärtig. Ein Thomas, ein Zweifler, unsicher Glaubender, kann ihn nicht mehr anfassen. Die Gottesbeweise laufen ins Leere. Es  ist die Stunde des Abschieds.

             Orgel: Christe, du Lamm Gottes – Löschen der Kerze

Sie seien dagestanden und hätten mit verdrehten Köpfen fassungslos zum Himmel gestarrt, so schildert die biblische und die kunstgeschichtliche Tradition die Szene bis hin zu skurrilen Darstellungen wie in der evangelischen Kirche von Sorquitten in Masuren, wo in einem kleinen Himmelsausschnitt an der Kirchendecke nur noch die Fußsohlen des Christus zu sehen sind. Das Bild, die Szene, die Stimmung des Ereignisses stellt die Frage: 
Sind wir verlassen? Von Gott und der Welt verlassen?

Es ist die Urfrage der Menschen, der Ursprung von Religion!

Sehr früh machen wir die Erfahrung des Verlassenwerdens -  manche mehr und stärker, andere weniger! „Konrad sprach die Frau Mama: ich geh fort und du bleibst da!“ Und am Ende geht’s dem Daumenlutscher schlecht!

Wir werden verlassen und wir verlassen. Es macht Angst, verlassen zu werden, verloren zu sein und es macht Schuldgefühle zu verlassen. Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, sagt er ihnen ins Verlorenheitsdunkel, in ihre Schuld hinein,  zu, der in andere Sphären entschwindende Christus. Und so heißt die Botschaft dieses Tages:

Malgré tout, trotz allem, gegen alle sichtbare Erfahrung:

Ihr werdet spüren und merken, dass Gott da ist. Seine Kraft, seine dynamis. - auch wer nicht griechisch kann versteht das Wort sofort – die Dynamik Gottes ist da, unter uns. Auch in diesem Abschied. Gerade da! Denn :

was einer ist, was einer war beim Abschied wird es offenbar (Hans Carossa)

Und was haben wir aneinander gehabt! Wir haben Zeit miteinander erlebt, ein halbes Menschenalter gute Zeit im Leben dieser Stadt. Wir haben Dynamik gespürt, Gutes zu bauen und entstehen zu lassen. Auseinandersetzungen hat es gegeben und sich Zusammensetzen, Brüche und ihre Bewältigung. Aufbauen und Niederreissen. Wir haben Lachen und Weinen, Geburt und Tod, Liebe und Leid miteinander geteilt. Lebendiges Leben mit einem Mann an der Spitze der Bürgerschaft, der seine Menschlichkeit in ihren hellen und dunklen Farben nicht hinter der Maske des Amtes versteckt hat.

Für diese Ehrlichkeit will ich dir, lieber Hermann, heute und von dieser Kanzel deiner Stadt öffentlich Dank sagen:

Wahrhaftigkeit ist in einer Welt voller scheinbarer Heiligkeit ungewöhnlich. Sie ist in einer Öffentlichkeit, die Dauerstärke erwartet und Schwächen postwendend zu bestrafen geneigt ist, außergewöhnlich. Das bleibt unverlierbare Erfahrung und gute Erinnerung.

Manchmal - und das ist ein großes Glück und eine Gnade - manchmal weht in einer nur noch auf Geld, Erfolg, Macht, Wettbewerb und Wachstum fixierten Welt ein anderer Wind, Ruach, Pneuma, Windhauch des Ewigen. Gott sei Dank. 

In ihrem Abschied hören Jüngerinnen und Jünger, dass aus dem wolkenverhangenen Himmel einer sagt: Ich verlasse dich nicht. Fürchte dich nicht, ich bei dir, ich bin bei euch alle Tage bis an dein Ende, bis an der Welt Ende.

Wort einer großen Geborgenheit. Ermutigungs-und Hoffnungswort mitten in der Krise: Diese Hoffnung stirbt nicht zuletzt - wie oft gesagt wird - sie stirbt nicht, sie ist aufgefahren gen Himmel und sitzt zur Rechten Gottes. Sie ist die Kraft des Heiligen Geistes.

 

Ich lade sie ein mit mir zusammen jetzt sich einzureihen in die Wolke der Zeugen, die Glaubenden aller Generationen und aller Völker. Mit den Worten der Väter wollen wir das Apostolische Glaubensbekenntnis sprechen. In diesem Bekenntnis gibt es diese eine Stelle: da sagen die Katholiken, ich glaube an den heiligen Geist, die heilige katholische Kirche und die Evangelischen sagen, ich glaube an die christliche Kirche. Sie meinen dasselbe. Die Worte aber erzeugen eine Spannung, die wir aushalten müssen, so wie die, die jetzt in München zusammen sind beim 2. ökumenischen Kirchentag eine Menge Spannungen aushalten müssen und doch ihre Einheit im Glauben bezeugen wollen.  Auch mit Ihnen verbinden wir uns, wenn wir jetzt gemeinsam stehend das Bekenntnis unseres Glaubens sprechen:

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische (evangelisch: christliche)* Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen
.

Das ist Glauben: Mitten in der Verlassenheit aufgehoben zu sein in dem, der vor allem und in allem und über allem ist.

Der  Psalm 23: Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir. 

Und:  das Wort, das meinen Mund verläßt, es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.

Und: Ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

 

Viele tun das in diesen Zeiten ab als Illusion, als infantile Regression. Kindlich, vielleicht gar kindisch! sagen sie.

Und so führen uns prometheischer Geist, der Größenwahn und die Allmachtsfantasien des globalen Herrenmenschentums gerade von einem Abgrund zum andern. Die Menschheit spielt das Titanenspiel im Kampf der Kulturen, im Kampf um die knapper werdenden Ressourcen dieser Erde. Sie pflügen den Planeten um, durchspülen die Quellen des Lebens mit dem Öl der Tiefe und verseuchen den Boden, auf dem wächst, wovon wir leben.

Haben wir vergessen, dass wir im Angesicht des unbegreiflichen Universum wirklich nicht mehr sind als Kinder. Höchstenfalls Kinder!

Und dass Christus, an Himmelfahrt zum Pantokrator, zum  Herrscher über alles, erhoben, sagt:

Werdet wie die Kinder, nur so werdet ihr das Gottesreich sehen. Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein!  

Als kindlich Glaubende, als immer neu Vertrauende, Hoffende und unbeirrt Menschen und Gottes Welt Liebende: so könnt und dürft ihr leben. So werdet ihr meine Zeugen sein! 
Ihr seid auch heute nicht verlassen, nicht verloren! 
Und so sage ich zum Schluss in leichter Abwandlung einer Zeile aus den „Stufen“ von  Hermann Hesse: Diesem Abschied „wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“  

Ich wünsche unserem scheidenden Bürgermeister Hermann Holzner und uns allen dynamis - Lebenskraft und Glaubensmut - für kommende Herausforderungen. Trauen wir gemeinsam immer wieder neu dem Wort: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Amen

Wichtiger Hinweis  
  Ab sofort gibt es Texte, Bilder, Zitate auf:

http://ebebraun.tumblr.com/
 
neu dazugekommen  
  Fridolin Stier: Jesus von Nazaret vor dem Bild des Christus (anderes..)

Link: Fridolin Stier - Gedicht Genesis (guck mal)

Predigt Oferdingen 30.10.2011 (predigten)

mit Karl Napf zu Matth. 20-Arbeiter im Weinberg (s. an-ein-aussprüche)

Predigt Pfullingen 16.10.2011

aktuelle Sprüche (s. unten)












 
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  Systemfehler
Bei einer Veranstaltung für ältere Menschen in einer Schwarzwaldgemeinde waren auch die beiden Pfarrer des Dorfes anwesend. In der Pause fragte der Entertainer den katholischen Geistlichen, warum die Kirche sich moralisch fast ausschließlich auf den §218 konzentriere und zum Beispiel zur Lüge, die sich auch verheerend auswirke, nichts sage. Der Pfarrer stutzte eine Sekunde und erwiderte dann: "Gegen die Lüge kann man nichts machen, darauf beruht unser ganzes System." Napf erschrak über die Offenheit, da das Programm aber weiterging, konnte er nicht einmal fragen, welches System der Geistliche gemeint habe, das weltliche oder das religiöse oder gar beide.
Gefunden bei Karl Napf: (http://karlnapf.net/)



„Wo nicht der Mensch, sondern das zinstragende Kapital der Gegenstand ist, dessen Erhaltung und Mehrung der Sinn und das Ziel der politischen Ordnung ist, da ist der Automatismus schon im Gang, der eines Tages die Menschen zum Töten und Getötetwerden auf die Jagd schicken wird.“ (Karl Barth, Die kirchliche Dogmatik Band III/4, Zürich 1951, S. 525.)
 
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