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Interview Hengsbach: Papst redet Unfug

"Der Papst redet Unfug - Geld ist unverzichtbar"

Der Jesuit Hengsbach fordert gerechte Finanzmärkte
 

Der katholische Sozialethiker Friedhelm Hengsbach sieht die Rettungsmaßnahmen der Bundesregierung für die Banken mit Skepsis. Am korrumpierten System werde nichts geändert. Der Papst mache es sich mit seiner Kapitalismuskritik aber zu leicht, sagt Hengsbach im Gespräch mit Marcus Sander und Michael Trauthig.

Herr Hengsbach, die Bundesregierung hat ein 500-Milliarden-Euro-Paket zur Rettung der Banken beschlossen. Ist sie nur noch ein Spielball der Märkte?

Ja. Aber das ist schon lange so. Rot-Grün hat eine Reihe von Gesetzen verabschiedet, die den deutschen Finanzmarkt in diese Krise getrieben haben. Die Gesetze haben den deutschen Finanzstil systematisch der destruktiven Dynamik der angelsächsischen Wertpapiermärkte ausgeliefert - etwa durch das Kapitalmarktförderungsgesetz und dadurch, dass Hedgefonds zugelassen wurden. Die Regierung ist mitschuldig an der Misere.

Ist die Politik hauptverantwortlich, oder sind es unfähige Banker?

Es gibt vier Prominente unter den Hauptverursachern der Krise, den privaten Megabankern: den Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, den Commerzbank-Chef Martin Blessing und den Bankenpräsidenten Klaus-Peter Müller sowie den Finanzchef der Allianz, Paul Achleitner. Es ist auffällig, dass die vier Herren mit am Tisch saßen, als das 500-Milliarden-Paket geschnürt wurde. Es gibt also eine wechselseitige Komplizenschaft.

Die Politiker jonglieren im Moment mit unvorstellbaren Summen. Ist es richtig, so viel Geld aufs Spiel zu setzen?

Ich halte das Vorgehen der Regierung für äußerst riskant. Klar, es soll die Liquidität der Banken gestärkt werden, aber darum bemüht sich ja die Europäische Zentralbank seit Wochen vergeblich. Die Bilanzregeln, die jetzt dahingehend verändert werden sollen, dass zahlreiche Abschreibungen vermieden werden können, würden den Banken genau die Geschäfte erlauben, die sie in diese Krise hineingetrieben haben. In dem Milliardenpaket sind Aufputschmittel enthalten, um das, was in die Krise geführt hat, fortzusetzen.

Haben Sie bessere Rezepte?

Erstens schützt dieses Paket die Sparer nicht, sondern die für die Krise verantwortlichen Banken. Zweitens gab es in den vergangenen Tagen mehrmals Ankündigungen, es sei ein neuer Ordnungsrahmen für die Märkte dringend notwendig. Diese Pläne sind derzeit nicht zu sehen. Jetzt heißt es wieder: wir müssen erst die Krise pragmatisch bewältigen, und dann kommt der neue Ordnungsrahmen. Der kommt nicht, so fürchte ich. Er ist schon jetzt in den Kamin geschrieben. Die Bundesregierung hätte präziser nach den konkreten Ursachen der Krise fragen und die Banken viel stärker in die Verantwortung nehmen müssen. Sie übersieht gar nicht, in welche dunklen Ecken sie jetzt das ganze Geld schießt.

Berlin gibt nur 2,5 Milliarden Euro mehr für Familien aus, aber 500 Milliarden für Banken - ist diese Politik dem einfachen Bürger noch vermittelbar?

Das ist sie auf keinen Fall! Diese Dramatik, die jetzt von den privaten Banken an die Wand gemalt wird, müsste erst mal überprüft werden. Da ist vieles Zweckpropaganda. Ich habe den Eindruck, dass die Regierung in genau dieselbe Kurzatmigkeit, Übertreibung und Blindheit hineinrutscht, die man den privaten Banken vorwerfen konnte. Die Regierungen haben, etwa durch die Agenda 2010, eine Politik der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft betrieben. Nach oben hin haben sie ungeheure Vermögens- und Einkommenswerte bewegt und nach unten die Senkung der Löhne und Einkommen sowie die Verarmung zugelassen.

Muss am Ende der "kleine Mann" alles bezahlen?

Auf jeden Fall. Die breite Masse muss genau dieses Risikospiel der Finanzeliten bezahlen.

Die Bundesregierung hat doch schon recht bekommen: die Aktienkurse steigen.

An den Finanzmärkten werden subjektive Erwartungen, Gerüchte gehandelt. Die Regierung macht sich davon abhängig. Damit ist sie jedem Herdentrieb der Aktienmärkte ausgeliefert. Dass jetzt schon die ersten Börsianer wieder Champagner trinken, zeigt nur, wie abgehoben sie sind. Diese Elite weiß nichts von den alltäglichen Sorgen der einfachen Leute, dem Kampf ums Brot. Eine Regierung, die sich nicht mehr um die Nöte der einfachen Leute kümmert, macht sich zum Komplizen einer solchen Schicht. Und wenn die Finanzmärkte nicht mehr der Gesellschaft, insbesondere den Armen dienen, haben sie ihre Funktion verfehlt.

Was sagt das Christentum zu der Krise?

Der Papst hat ja schon ein paar leere Worte gesagt, zum Beispiel, dass das Geld nichts sei. Das ist natürlich Unfug.

Warum?

Ohne Geld könnte der Papst gar nicht im Vatikan sitzen. Der Papst braucht doch selbst Brot zu essen, ein Bett, um zu schlafen, und einen Palast, in dem er wohnt. Er ist in einer privilegierten Stellung, von anderen betreut zu werden. Ich finde, man sollte das Geld nicht dämonisieren. Wir brauchen es jeden Tag. Es ist eine geniale Erfindung der Menschen, Gottes gute Schöpfung. Ohne Geld und Kapital gäbe es nicht den gigantischen Wohlstand. Aber es ist nicht der Sinn der Geldwirtschaft, dass die einfachen Leute das Spiel der Aktionäre erarbeiten.

Die Kritik des Papstes am Vorrang des Gewinnstrebens können Sie aber teilen?

Gegen Gewinnstreben ist nichts zu sagen, wenn es darum geht, Werte zu schaffen. Aber ein Gewinnstreben, das sich völlig abkoppelt von der Gesellschaft, ist wertlos. Das meint wohl der Papst.

Profitiert der Glaube von der Finanzkrise?

Wenn aus der Krise heraus eine echte Konversion, eine Umkehr, erfolgt, dann kann man für die Krise dankbar sein. Aber Gott könnte auch eine Welt schaffen, in der die Menschen ohne Krisen sich helfen und lieben. Kriege lehren nicht nur beten, sondern führen auch dazu, dass das Beten verlernt wird. Kurz gesagt: ich bin, was die persönliche Einsicht von Bankern angeht, arg skeptisch. Es gibt kein tugendhaftes Verhalten, kein faires Spiel, wenn die Regeln korrumpiert sind. Nicht der einzelne Banker ist das Problem, sondern das Regelsystem.

Die kirchlichen Rufe nach einem Wertewandel werden verhallen?

Moralische Appelle von der Kanzel taugen nicht viel. Aber es gibt eindeutige Hinweise in der katholischen Sozialverkündigung, dass die Handelsbeziehungen unter den Völkern "entartete Mechanismen" sind. Das hat Johannes Paul II. bekräftigt. Das gilt erst recht für die Regeln des Finanzsystems.

Die Börse jubelt. Ist die Finanzkrise vorbei?

Die Börsianer empfinden kurzatmig. Ihre Welt dauert eine Stunde, einen Tag. Die Börse berauscht sich an der Stimmung, die die Politiker erzeugt haben. Damit ist der Weg frei gemacht für die nächste Krise.
 

15.10.2008 - aktualisiert: 15.10.2008 05:10 Uhr

 
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Bei einer Veranstaltung für ältere Menschen in einer Schwarzwaldgemeinde waren auch die beiden Pfarrer des Dorfes anwesend. In der Pause fragte der Entertainer den katholischen Geistlichen, warum die Kirche sich moralisch fast ausschließlich auf den §218 konzentriere und zum Beispiel zur Lüge, die sich auch verheerend auswirke, nichts sage. Der Pfarrer stutzte eine Sekunde und erwiderte dann: "Gegen die Lüge kann man nichts machen, darauf beruht unser ganzes System." Napf erschrak über die Offenheit, da das Programm aber weiterging, konnte er nicht einmal fragen, welches System der Geistliche gemeint habe, das weltliche oder das religiöse oder gar beide.
Gefunden bei Karl Napf: (http://karlnapf.net/)



„Wo nicht der Mensch, sondern das zinstragende Kapital der Gegenstand ist, dessen Erhaltung und Mehrung der Sinn und das Ziel der politischen Ordnung ist, da ist der Automatismus schon im Gang, der eines Tages die Menschen zum Töten und Getötetwerden auf die Jagd schicken wird.“ (Karl Barth, Die kirchliche Dogmatik Band III/4, Zürich 1951, S. 525.)
 
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