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Versuch zum 11. März
Am 11. März 2009
hat Tim K. an der
Albertville-Realschule Winnenden
und auf der folgenden flucht
ein blutbad angerichtet.

Dem ersten hören folgte
die erschreckende erkenntnis,
dass Astrid, mit der wir
am 7. des monats beim 60.
von Günther zusammen waren,
an dieser schule rektorin ist.

Eine welle von mitgefühl
und anteilnahme
überschwemmt
seitdem das land,
auch
journalistische penetranz

sensationsfixierter medien,
betroffene auftritte
zuständiger und abwegiger
politiker mit den
immer gleichen worten

zeitungen,
tagelang gefüllt
mit anzeigen
verständlicher und
eigenartig anmutender
trauerbekundungen,
sondergottesdienste
in allen möglichen kirchen
an allen möglichen und
unmöglichen orten
und dazwischen der
aufschrei der betroffenen:
Lasst uns endlich in Ruhe trauern!

Lasst sie endlich in Ruhe trauern!

Hört auf eure Betroffenheit zu feiern,

ihr, die ihr keinen anteil habt,
niemand verloren, nichts erlebt,
die ihr nur um der trauer willen trauert
und euch selbst bemitleidet.

Wohl:
Kirche ist ein Ort

der Zuflucht  und des Trostes,
nicht aber ist sie
der beruhigungschnuller
einer infantilisierten gesellschaft

die bemitleidet sich selbst
in nur scheinbar wahren gefühlen,
ist schon jetzt vom Grusel-Fritzl
in St. Pölten und morgen von der
querschnittslähmung einer sportlerin
und übermorgen vom ringfinger
eines Boris B. neu und anders erregt.

Schafft endlich,
was ihr nach Erfurt
und nach Emstetten
und nach …
und nach…
und nach….
geschworen habt
und jetzt
nach Winnenden
neu schwört:
eine Kultur der Aufmerksamkeit!

20 Prozent mehr Pädagogen einstellen!
Erzieherinnen und Erzieher in KiTas,
Kinder- und JugendarbeiterInnen,
Familienbegleiter, Lehrerinnen und Lehrer
an allen Schulen und Hochschulen,
SozialarbeiterInnen und Streetworker und…

...und gebt ihnen einen anständigen Lohn
und würdigt ihre schwere arbeit
die keiner der besserwisser,
stammtischstrategen
und sprücheklopfer
machen will -
aber jeder darf darüber herziehen
und sie als faule säcke
und gutmenschen denunzieren.

Investiert in Menschen
und nicht
in steine und straßen,
unterirdische bahnhöfe und
überirdische startbahnen  

Teilt mit einer
heranwachsenden Generation
das Abenteuer des Lebens
(von mir aus auch
im schützenverein).

Geht mit ihnen  
in die berge und auf see
auf die strasse und ins netz
macht musik, tanzt und spinnt.

Gebt ihnen Raum,
aber lasst sie nicht allein
und lernt mit ihnen,
vielleicht gar von ihnen

wie wir miteinander
in der Gewalt bestehen
und ihr
da und dort

widerstehen!
Reutlingen, im März 2009 eb

Reaktionen:

Lieber Eberhard,
danke für die E-Mail mit deinen Gedanken zu den schrecklichen Ereignissen in Winnenden. Hier in Freiburg, ohne näheren Kontakt zu Schulen o.ä., ist die Angst und Verunsicherung nicht so stark zu spüren gewesen wie meine Eltern mir aus Welzheim berichtet haben. Auch bei euch in Reutlingen ist wegen des katastrophalen Endes in Wendlingen der lokale Bezug ungleich höher als hier unten in Freiburg. Bestürzung und Mitleid bis zu einem gewissen Grad sind verständlich und Ausdruck einer funktionierenden Wertegesellschaft.
Die moralische Verantwortungslosiglkeit der Presse aber, die du anprangerst, wird gerade zu einem hohen Maß angestiftet durch die ekelhafte Sensationsgeilheit des gelangweilten Zuschauers, die jede Publikumsethik vermissen lässt. Mit Informationsinteresse hat dies leider nichts mehr zu tun.
Gerne würde ich, deine Zustimmung natürlich vorausgesetzt, die Datei an einige meine Freunde weiterschicken.
Liebe Grüße Christian

Lieber Eberhard und Renate
vielen Dank für die klaren Worte.
wir alle trauern mit. das ist gut so.
und wir denken dabei auch an andere Opfer, andere Trauernde,
an den Amoklauf unseres Volkes vor 70 Jahren,
an die gequälten Menschen damals und heute.
und würden gerne alles tun, dass derlei Schrecken sich nicht
wiederholen, sondern dass Gerechtigkeit und Friede einkehren in diese
Welt, dass wir wirklich endlich Gottes wunderbare Schöpfung achten.

Ihr habt mich wieder mal angeregt, auch ein paar Gedanken dazu
aufzuschreiben, und würde sie am liebsten allen schreiben, wenn ich
damit etwas für Frieden und Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung
erreichen könnte.


nur, wie machen wir das, dass sich derlei Schrecken nicht wiederholen ?
was unser Schulsystem betrifft, so ist es wie mit vielem in unserer
Welt: wann endlich tun wir das Gute und verlassen die falschen
eingefahrenen Pfade, die doch den meisten Verantwortlichen voll bewusst
sind?
nach Jahrzehnten voller Debatten, Diskussionen und
Verbesserungsvorschläge und vielfältiger guter Beispiele auch
hierzulande, und vor allem im Ausland,
nachdem Generationen engagierter Lehramtsanwärter an der Nase
herumgeführt und mir nix dir nix auf die Straße gesetzt wurden,
sozusagen als vertrauensbildende Maßnahme, dass wir immer mit den
Regierenden rechnen können, wenigstens mit ihrer Vergesslichkeit und
ihrem Zynismus, und stets Vertrauen in die Planlosigkeit der Planer
haben dürfen.

Ich denke, gerade auch Bildungspolitik muss richtig gesteuert sprich
besteuert werden : es geht nicht an, dass von 1 Euro, den die
Schulträger für eine Lehrkraft zahlen, nachher gerade noch 35 cent
ankommen, wovon auch wieder 5 Cent als MWSt direkt an den Fiskus gehen.
Würden sie jedoch einen Roboter als Lehrer hinstellen, so würden sie nur
einen Bruchteil an Steuern dafür aufbringen, und überhaupt keine
Sozialleistungen, und womöglich noch Abwrackprämie kassieren, obwohl der
Roboter bei der Herstellung und im Betrieb riesige Mengen an Energie
verbraucht und Giftstoffe erzeugt und nach seiner Verschrottung
Sondermüll ist. kein gutes Beispiel ?
ein anderes : lieber werden Millionen Schüler tagtäglich unter riesigem
Energie- und Zeitaufwand in die anonymisierten Schulzentren gekarrt als
1000 Lehramtsanwärter übernommen, die zu den Schülern gingen und dieser
Verschwendung ein Ende bereiteten. Unser wachstumgläubiger
großmannssüchtiger Zentralisierungsfetischismus spielt hier sicher auch
eine Rolle, aber weniger als wir denken, denn bei einer
betriebswirtsachaftlichen Kostenanalyse kommt das sicher als die
wirtschaftlichste Lösung raus!

was ich sagen will, Arbeit und Energie müssen beide angemessen besteuert
werden.
müssen so besteuert werden, dass es betriebswirtschaftlich vorteilhafter
ist, Lehrer einzustellen als Flugzeuge und Flughäfen zu bauen.

für die Arbeit heißt das, dass sie so besteuert wird, dass es allgemein
lukrativer und angesehener ist, junge Leute auszubilden anstatt
Automaten hinzustellen, Kindern was Gscheites beizubringen als sie in
der Gegend rumzukarren, (oder mit Deinem Beispiel: als z.B. Urlaub auf
den Bahamas zu machen und dafür Flughäfen zu bauen), und dass mit den
Steuern und Versicherungen aus der Arbeit nicht Kosten beglichen werden,
die gar nichts mit der Arbeit oder allgemeinen Lebensumständen zu tun
haben, sondern die ihre Ursache in einem leichtsinnigen oder
verschwenderischen Umgang mit Giftstoffen haben (bei Giftstoffen denke
ich vor allem an fossile Energieträger und ihre Veredelungsprodukte oder
Kernbrennstäbe)

für die Energie heißt das, dass sie so besteuert werden sollte, dass die
mit dem Energieverbrauch verbundenen Folgekosten für Gesundheit,
Umweltschäden, Katastrophenkosten und Unfallkosten sowie die Vorsorge
und Versicherungen gegen diese Schäden (vor allem für AKW-Unfälle),
usw. usf. mit dieser Steuer bezahlt werden können müssen.
ist doch eigentlich klar, nicht wahr ?

Was ist unser Ziel ?
ein möglichst hohes Wirtschaftswachstum, also möglichst viel Konsum und
Ressourcenverbrauch und auch großes Bevölkerungswachstum,
oder für alle Menschen ein Leben in Würde, Friede und Gerechtigkeit,
auch und gerade für künftige Generationen - gleichbedeutend mit
respektvollem Umgang miteinander, mit den Kindern und der ganzen
Schöpfung, sparsamem Umgang mit den Ressourcen, Bildung für alle,
planvollem sanftem Schrumpfen der Weltbevölkerung ?


jedoch
aus tiefer Not schrein wir zu Gott,
dass Er uns schaff Gerechtigkeit
und Friede bald für alle Zeit.
Wir wollen nun folgen Seinem Gebot -
wir sehen den Weg, wir sehen das Ziel,
wir sehn drüberweg und bedenken viel,
aus tiefer Not schrein wir zu Gott,
und trotten dann weiter im alten Trott.

sonnige Grüße
Joachim Kimmerle

PS : Am besten verkleiden sich die Schulträger als Autobauer oder
Bank(st)er: dann müssen sie nur husten, und schon kriegen sie die
tollsten Einrichtungen und für jeden Schüler einen extra Lehrer.

 
Vielen Dank für deine Worte. Deine Analyse trifft den Kern und dort, wo du konkret wirst, kannst du dich mit dem bedeutendsten Pädagogen der Gegenwart, Hartmut von Hentig einig wissen.
 
In seiner Schrift "Bewährung - Von der nützlichen Erfahrung nützlich zu sein" aus dem Jahre 2006 schlägt er für die 13-15jährigen vor:
 
".... an die Stelle von verordnetem Pensum eine möglichst frei zu wählende Lerngelegenheit, an die Stelle von kollektiver Belehrung eine persönliche
Bewährung in einem Lebenszusammenhang, an die Stelle von Leistungszwang eine Selbstverpflichtung, an die Stelle des abstrakten Gehorsams ein
konkreter Vertrag mit der Gemeinschaft." (S.11)
 
Konkret meint er damit einen Dienst am Gemeinwesen, soziale Arbeit, Arbeit im Naturschutz, aktiv etwas gestalten, erleben, erfahren... in Gemeinschaft mit anderen.
Sinn des eigenen Tuns greifbar machen!
 
Die jetzige Situation sieht er so:
"Wie die Respektlosigkeit und die Aggressionen der Schüler mit der Perspektivelosigkeit zusammenhängen, darüber denken jetzt viele nach; was die sinnlosen Prügeleien mit dem sinnlosen Unterricht zu tun haben, das fragen sich nur wenige." (S. 8-9)
 
Was getan werden sollte, ist damit deutlich gesagt. Was jedoch tatsächlich geschieht und weiter geschehen wird, weil die Fantasie und
das Denken an Mauern stößt:
 
"Die Pädagogen fordern nicht die 'nötigen' Maßnahmen, sondern die konsequentere Anwendung des gewohnten; die Sozialpsychologen und Sozialpädagogen sind vollauf mit der Verarbeitung der Folgen beschäftigt und haben in den letzten drei Jahrzehnten 'gelernt', dass ihre Präventionsmodelle als utopisch angesehen werden; die Ökonomen, die den Politiker sagen, wie man Gemeinschaftsaufgaben finanziert, die sich nicht hier und jetzt, sondern erst später und indirekt auszahlen, werden als rückfällig Keynesianer beschimpft und nicht gehört."  (S. 9-10)
 
Nochmals vielen Dank und liebe Grüße nach Reutlingen
Eduard

Lieber Herr Braun,
nachdem ich Ihre Mail gelesen habe ging es mir richtig gut. Sie haben mir direkt aus dem Herzen gesprochen. Das sind genau meine Gedanken und Worte. Das ganze Tam Tam von den Medien, Politikern und auch von der Kirche geht mir so was auf den Senkel. Jetzt ist es nämlich zu spät. Ich finde es sehr schlimm, dass immer erst was passieren muss, bevor gehandelt wird. ..... Ich denke als Mutter bei der ganzen Geschichte immer an die Familie des Täters. Wird denn auch daran gedacht. Ich habe auch zwei Söhne mit 18 und 21 Jahren. Da kommt doch aber keiner auf den Gedanken, dass sein Kind so etwas tut.
 Mit den besten Grüßen,  Ihre Sigrid Masiello

Die Kultur der Aufmerksamkeit, wie du es nennst, findet viel zu wenig statt.
Aber es gibt sie und darum bin ich froh und dankbar.

Und die Gewichtung der Notwendigkeiten, der Bedingungen, die die Not tatsächlich wenden, ist leider, wie Du schreibst, verschoben.
Verschoben zu Lasten der Menschheit.

Deine Worten wirken aber auf mich auch erschreckend.

Du beschreibst, so wie ich es lese, eine Resignation gegenüber der Gesellschaft, die "infantilisiert ist", sich "selbst bemitleidet", die an "unmöglichen Orten" trauert und von "Stammtischstrategen" und "Sprücheklopfern" besiedelt ist.
Wo ist da Deine Hoffnung? - Gestorben?

Wer anders als diese Menschen, können mit der heranwachsenden Generation das "Abenteuer Leben teilen" und "ihr Raum geben"?

So denke ich, dass Deine klaren Worte auch die Falschen treffen, weil sie auch pauschalieren.

So kann ich manches, vieles mit Dir teilen und anderes auch nicht.

Thomas

MEINE ANTWORT an Thomas:
Lieber Thomas, danke für Deine Rückmeldung.
Es tut mir leid, ich kanns nicht so leicht auf die Hoffnungsbank schieben. Ohne Buße keine Absolution! Jetzt nehmen wir einander in die Arme und dann lassen wir alles bei Alten. Meine Empörung richtet sich nicht dagegen, dass Menschen sich stützen und halten, sie richtet sich und darin bin ich z.B. mit Horst Köhler einig, dagegen, dass es in der Vergangenheit in Wesentlichen dann dabei geblieben ist.
Köhler hat in Winnenden u.a. gesagt:
"Doch es bleiben Fragen an uns alle: Tun wir genug, um uns und unsere Kinder zu schützen? Tun wir genug, um gefährdete Menschen vor sich selbst zu schützen? Tun wir genug für den inneren Frieden bei uns, den Zusammenhalt? Wir haben uns auch alle selbst zu prüfen, was wir in Zukunft besser machen, welche Lehren wir aus dieser Tat ziehen müssen.

Zum Beispiel wissen wir doch schon lange, dass in ungezählten Filmen und Computerspielen extreme Gewalt, die Zurschaustellung zerstörter Körper und die Erniedrigung von Menschen im Vordergrund stehen. Sagt uns nicht der gesunde Menschenverstand, dass ein Dauerkonsum solcher Produkte schadet?

Ich finde jedenfalls: Dieser Art von "Marktentwicklung" sollte Einhalt geboten werden. Eltern und Angehörige von Opfern haben mir gesagt: "Wir wollen, dass sich etwas ändert." Meine Damen und Herren, das will ich auch, das sollten wir alle wollen. Und da ist nicht nur der Staat gefordert. Es ist auch eine Frage der Selbstachtung, welche Filme ich mir anschaue, welche Spiele ich spiele, welches Vorbild ich meinen Freunden, meinen Kindern und Mitmenschen gebe. Zur Selbstachtung gehört es, dass man "Nein" sagt zu Dingen, die man für schlecht hält - auch wenn sie nicht verboten sind.

Die meisten von uns haben ein Gespür für Gut und Böse. Also handeln wir auch danach! Helfen wir denjenigen, die sich in medialen Scheinwelten verfangen haben und aus eigener Kraft nicht mehr zurückfinden. Helfen wir auch Eltern, denen ihre Kinder zu entgleiten drohen.

(...) Wie schön, klug und kraftvoll muss einer sein, um dazuzugehören? Und wie verloren muss sich einer fühlen in einer Gesellschaft, die täglich scheinbare "Stars" produziert und sie morgen schon wieder vergessen hat? Was wird aus denen, die solchen Bildern nicht entsprechen?

Wie schnell fällt einer aus dem Rahmen - nur weil er anders ist, als wir es von ihm erwarten; nur weil wir zu bequem sind, um nachzudenken und unsere Schablonen zu korrigieren? Einen Menschen so wahrzunehmen, wie er ist - das ist die wichtigste Voraussetzung, um einander verstehen und annehmen zu können, um einander zu helfen. Da haben auch die Schulgemeinschaften eine wichtige Aufgabe."

Gegen den Vorwurf des Pauschalisieren will ich mich verwahren.  Aber eine Hoffnung, dass diese Gesellschaft in Ihrer Mehrheit und in Ihren tragenden politischen Kräften Grundlegendes verändert, habe ich der Tat nicht. Deshalb schreie ich und  versuche den Finger drauf zu legen, in der Hoffnung Verbündete zu finden für den notwendigen Kampf, wenn die Verantwortlichen ausgetrauert haben und wieder zur Tagesordnung übergehen.
Greenpeace hat in der letzten Woche in Frankfurt an der Zentrale der Deutschen Bank ein Banner aufgehängt.
If The World Was A Bank,
You Would Have Saved It Already!


Ich muss ja Dir als einem Mitarbeiter der Diakonie nichts erzählen über Personal und Finanzdebatten im sozialen Feld.
Recht hast darin: "Wer anders als diese Menschen, können mit der heranwachsenden Generation das "Abenteuer Leben teilen" und "ihr Raum geben"?"
Natürlich kann man  keine anderen Menschen backen!
Aber das war immer so und die Propheten haben dennoch geredet. Stell Dir mal vor, Du hättest das, was Du mir, schreibst an Amos adressiert!? Ist denn deine Hoffnung tot, Amos? Dieses Pauschalurteil: "Hört dies Wört, ihr fetten Kühe, die ihr den Geringen Gewalt antut und schindet die Armen und sprecht zu euren Herren: bringt her, lasst uns saufen... (Amos 4, 1ff).
Oder an Jesus, der mit den Pharisäern und Schriftgelehrten, die Mücken seien und Kamele schlucken, keine Kuschelsitzungen hatte, sondern im für ihn letztlich tödlichen Dauerclinch lag.

Man wird einer infantilsierten Gesellschaft sagen dürfen, dass sie erwachsen werden soll!
Und vielleicht wachen ja einige auf.
Oder wird das erst geschehen, wenn nicht mehr alle 5 Jahre ein Amoklauf In Deutschland, sondern jedes Jahr in jedem Bundesland 2 Amokläufe dieser Art stattfinden.
Ich sage übrigens bewusst nicht einer "infantilen" Gesellschaft, sondern einer "infantilsierten". Denn das ist ein Vorgang mit Methode, das steckt was dahinter, knallharte, klare, großenteils wirtschaftliche Interessen.  Wer aufmerksam in die Welt schaut, kann sehr deutlich erkennen, wie die Prozesse des "Vorkauens" von Leben in den letzten 20/30 Jahren sich entwickelt haben. Fertiggerichte, Fertigprodukte, Allinclusive-Reisen, Kreditkarten, Plastikgeld, totale Konsumangebote mit dem Ziel der Rundumbetreuuung und Kundenbindung, konsumistische Events, Verpackungsfetischismus, Anpassungsdruck in den Betrieben, auch in den Kirchen....da fällt mir viel ein.  

Das eine sind ja die Gefühle und die Trauer vieler Menschen und das andere sind die Konsequenzen.
Politisch bin ich ziemlich pessimistisch:
Die Partei des Herrn Westerwelle, die uns die ganze neoliberale Scheiße ständig verzapft , den Staat schwach und schlank geredet hat, die Reichen fördert und den Armen sagt, dass sie selber schuld sind, die Partei der Banker und Abzocker, die Partei des freien Marktes, gerade diese hat  in Zeiten der Finanzkrise die höchsten Zuwachsraten.
Aber hallo! Wie sagt Köhler: "Dieser Art von "Marktentwicklung" sollte Einhalt geboten werden." Da hat er sehr recht, nicht nur im Blick auf Computerspiele!

Ich bin überzeugt, es wird weitere Amokläufe geben und es wird in kommenden Jahren einen anderen, ernsthafteren und grundlegenden Einsatz brauchen,  um die Kultur der Aufmerksamkeit (das stammt nicht von mir, dass haben Köhler, Oettinger, Rech, Rau und andere in diesen Tagen sinngemäß gesagt) zu ermöglichen und voranzubringen.
Wenns ernst gemeint ist, brauchts dazu auch viel Geld. Und dass dieses Geld zur Verfügung gestellt wird, glaube ich noch lange nicht.

Weil: und damit sind wir wieder beim infantilisierten ge"BILD"eten Volk:
Das will Autos und Straßen, ein warme Stube und Erlebnisbäder, Entertainment und Sensationen, Startbahnen für den Urlaub, Ruhe zum Shoppen und Sicherheit vor den Terroristen aus aller Welt. Und dafür muss man sorgen als Politiker, sonst wird man nicht gewählt. Und Autofirmen unterstützen und Straßen und Banken retten und Militär und Polizei und Videoüberwachungen (der ganze Schäuble-Komplex) und all diese Dinge kosten so viel Geld, das wir ja eh nicht haben, dass für das andere nicht so viel bleibt.
Das muss man ja auch verstehen!!!

Aber das ist ein weites Feld. Davon vielleicht ein andermal wieder was. ....

dein eb
 

Wichtiger Hinweis  
  Ab sofort gibt es Texte, Bilder, Zitate auf:

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neu dazugekommen  
  Fridolin Stier: Jesus von Nazaret vor dem Bild des Christus (anderes..)

Link: Fridolin Stier - Gedicht Genesis (guck mal)

Predigt Oferdingen 30.10.2011 (predigten)

mit Karl Napf zu Matth. 20-Arbeiter im Weinberg (s. an-ein-aussprüche)

Predigt Pfullingen 16.10.2011

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  Systemfehler
Bei einer Veranstaltung für ältere Menschen in einer Schwarzwaldgemeinde waren auch die beiden Pfarrer des Dorfes anwesend. In der Pause fragte der Entertainer den katholischen Geistlichen, warum die Kirche sich moralisch fast ausschließlich auf den §218 konzentriere und zum Beispiel zur Lüge, die sich auch verheerend auswirke, nichts sage. Der Pfarrer stutzte eine Sekunde und erwiderte dann: "Gegen die Lüge kann man nichts machen, darauf beruht unser ganzes System." Napf erschrak über die Offenheit, da das Programm aber weiterging, konnte er nicht einmal fragen, welches System der Geistliche gemeint habe, das weltliche oder das religiöse oder gar beide.
Gefunden bei Karl Napf: (http://karlnapf.net/)



„Wo nicht der Mensch, sondern das zinstragende Kapital der Gegenstand ist, dessen Erhaltung und Mehrung der Sinn und das Ziel der politischen Ordnung ist, da ist der Automatismus schon im Gang, der eines Tages die Menschen zum Töten und Getötetwerden auf die Jagd schicken wird.“ (Karl Barth, Die kirchliche Dogmatik Band III/4, Zürich 1951, S. 525.)
 
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