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30-10-2011 Oferdingen

Predigt am 30.10.2011   -  19. Sonntag nach Trinitatis - Clemenskirche Oferdingen

Schriftlesung 

 

Wir hören einen Abschnitt aus Jeremia 1: Jeremias Berufung

Des HERRN Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: Ach, Gott, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Aber Gott sprach zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. 8 Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR. 9 Und Gott streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.


Predigttext und Predigt 

Warum hast du so viele Bücher? habe ich mich manchmal gefragt!

Am Donnerstag hab ich wieder einmal gemerkt, wie das einen verborgenen Sinn hat, denn manchmal geschieht ein Wunder:

Ein Buch! Du hast es lange, sehr lange nicht mehr in der Hand gehabt. Jetzt meldet es sich:

Du musst es aufschlagen. Unbedingt!

Und dein Blick fällt auf eine Seite und auf einen Text und auf einen Namen.

Und dein Herz schlägt ganz aufgeregt und es fängt etwas an zu leuchten.

So ist es mir gegangen am Donnerstag.

Ich will als Hinführung den Text lesen, der mich da angesprungen und mir das Herz geöffnet hat. Er stammt von Fridolin Stier, der viele Jahre in Tübingen  gelehrt und gelebt hat. Ein Hymnus, ein Lied, ein Gedicht, überschrieben: Ein Christusbild

 

Er vermochte sich nicht anzupassen,

die meisten Konventionen bedeuteten ihm die Hölle,

er bog oder brach sie, wo er nur konnte,

man merkte es kaum,

in einem unvorstellbaren Maß war er frei,

so frei, sich auch im Gesellschaftsinferno zu bewegen,

ohne anzustoßen, ohne Ärgernis zu erregen,

über Zäune stieg er, schritt durch verschlossene Tore,

erschien in Ghettos und Kerkern,

und führte viele heraus,

ein Licht war in ihm,

in allem allen gleich, wie es schien,

war er ein anderer

‑ ein Fremder, nur wenige fühlten's

die Mediokren (Mittelmässigen) in dumpfem Haß,

der Teufel aber wissend, in tödlicher Feindschaft,

ohnmächtig, ihn zu Fall zu bringen, sooft er auch fiel,

denn ein Mensch war er!

Und unvorstellbar einsam war dieser Freie,

ein Eremit inmitten der Menge ...

Und er ging dahin –

in maßlosem Leiden mit allen um alle:

die Menschen, die Tiere,

die Menschentiere und die Tiermenschen,

die von Ideologie‑, Sex‑ und anderen Seuchen

befallenen Massen.

Und er war voll unfaßbaren Erbarmens mit ‑ Gott,

ja, um Gott wars ihm weh,

und er weinte um ihn,

wenn er blasphemisch ihn anschrie,

und daß er sich auch Satans erbarmte,

erfüllte den Bösen mit rasender Wut.

Das war der Freie,

leuchtend, liebend, erbarmend        

- der Mensch.

Er wußte es nicht,

dass er der Heilige war.

Von ihm, diesem Christus,  erzählt nun Markus im ersten Kapitel Verse 32-39

32 Am Abend aber, als die Sonne untergegangen war, brachten sie zu ihm alle Kranken und Besessenen. 33 Und die ganze Stadt war versammelt vor der Tür. 34 Und er half vielen Kranken, die mit mancherlei Gebrechen beladen waren, und trieb viele böse Geister aus und ließ die Geister nicht reden; denn sie kannten ihn. 35 Und am Morgen, noch vor Tage, stand er auf und ging hinaus. Und er ging an eine einsame Stätte und betete dort.

36 Simon aber und die bei ihm waren, eilten ihm nach. 37 Und als sie ihn fanden, sprachen sie zu ihm: Jedermann sucht dich. 38 Und er sprach zu ihnen: Lasst uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, dass ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. 39 Und er kam und predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die bösen Geister aus.

Er ging dahin – in maßlosem Leiden mit allen um alle - und er trieb die bösen Geister aus. Die Dämonen! Fridolin Stier nennt sie Abergeister. Aber-Geister wie Aber-Glaube. Nicht wirklich wirklich und doch mächtig

Die Stimmen des Aber, der Verneinung, die Stimmen des Selbstzweifels, des gebrochenen Lebensmutes, die Stimmen der Überforderung: Perfekt sein zu müssen und es nicht fertig zu bringen. Nicht geliebt werden zu können und nicht lieben können.

 

Kaum ahnen wir, wo wir vielleicht hingehören, was unsere Berufung ist,  wäre, dann kommt diese Stimme, die mir sagt: was denkst du dir denn, wer bist du schon, übernimm dich nicht.

Kaum denke ich, das darf doch wirklich nicht wahr sein, was da gerade abgeht in der Welt. Wo bleibt denn all das Geld. In einem der reichsten Länder der Erde gibt es Kinderarmut, Altersarmut.  Welche Vampire saugen uns aus. Geister, Dämonen, unsichtbare und ungreifbare Mächte. Aber sagen die Stimmen: die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft werden ja schon wissen, was sie tun. Das verstehst du nicht.

Wie geduldig sind wir eigentlich?

Damals nach der Katastrophe der Nazi-Zeit hat ein Bauer im Gäu gesagt:

„Wie hätte ich denn bei Beginn des Dritten Reiches auf die Idee kommen können, dass das nichts Gutes ist, wenn bei jedem Aufmarsch der Arzt und die Lehrer vorne standen?“ 80% der Ärzte und in manchen Gegenden auch 80% der evangelischen Pfarrer waren NSDAP-Mitglieder.

Und heute lügen und betrügen sie bei Finanzämtern und Versicherungen und an der Börse was das Zeug hält und treiben die Lebensmittelpreise künstlich in die Höhe und die Menschen verrecken zu Zehntausenden am Hunger in Afrika.

Ein Léo Apotheker: Trotz einer katastrophalen Bilanz am Ende seiner nicht einmal elf Monate währenden Amtszeit als Vorstandsvor-sitzender des amerikanischen Technologiekonzerns Hewlett-Packard (HP) erhält Apotheker ein Abfindungspaket von mehr als 13 Millionen Dollar. Sein Antrittsgeld waren schon mal 8 Millionen gewesen.
Das sagt sich der sogenannte kleine Mann, (kann auch eine kleine Frau sein): na wenn die so schamlos zulangen, warum ich nicht! Ich bin doch nicht blöd!

Im Zeitalter der Wende vor 20 Jahren hatten wir das alte Auto meines Vaters da stehen, es war vielleicht noch 1000 Mark wert.

Da kam ein ehrenamtlicher Vertreter der Versicherung, ein 

stadtbekannter superfrommer Christ. Ich verkaufs Ihnen für 4000 Mark in die ehemalige DDR. Die nehmen grad alles, wenn’s nur aus dem Westen kommt.

 

Er war ziemlich erstaunt, als ich ihn rausgeschmissen hab mit der Begründung:

Ich tät grad mit meinen Konfirmandinnen und Konfirmanden über die 10 Gebote reden: kein falsch Zeugnis reden, nicht lügen, nicht übervorteilen.

Wie kann ich als Christ die Not, die Unkenntnis, die mangelnde Erfahrung oder die Dummheit anderer Menschen ausnützen!

Aber das ist ja gang und gäbe. Und wenn ich’s nicht tu, tuns andere.

Abergeister:

Ich kann doch die Welt nicht retten, ich bin doch nur ein kleines Licht,

wenn wirs nicht tun, tuns die andern.

Da höre ich Jesus sagen: dann tuns die andern. Ich nicht, du nicht, wir nicht. Und schon schäumen die Abergeister, verstummen, fahren aus! Denn sie kennen ihn! Diese Sprache verstehen sie!

Es ist ein Skandal, dass wir in einem mehrheitlich christlichen Land diese Sprache verlernen und das Wort vom guten Menschen als Gutmensch zum Läster- und Schimpfwort geworden ist.

Das ist empörend. Die Dämonen sind mächtig und allgegenwärtig.

Wir haben ihnen Macht gegeben. Wir sind wie das Volk in unserer Geschichte.

Wir rennen zu Jesus, in die Kirche, zu Glaubens-Events.

Wir bekennen uns, wir sagen: Jesus ist groß, Jesus ist der Größte, er treibt Dämonen aus, er bringt sie zum Verstummen, er heilt die Menschen. Jesus ist ein Popstar, mehr noch: Ist Gott.

Die Dämonen, die Abergeister selbst machen ihn zu einem Star. Je größer er ist, desto weniger kommen die Leute auf die Idee, er sei wie sie, sie seien wie er und könnten tun, was er tut. Ganz groß, ganz weit weg, im Himmel oder in meinem Herzen versteckt. Aber ich: klein und schwach und zu nichts fähig.
Wo Menschen so sind, so denken, so reden, da spricht er: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen?

 „Was nennt ihr mich gut, niemand ist gut als Gott allein“, (Mk 10) hieß es im Evangelium des letzten Sonntags.“ Und wir hören:

 Ich habe euch gesagt: Ihr seid das Salz, ihr seid das Licht!

Was nennt ihr mich  Herr, Herr und tut nicht, was ich euch sage! 

Jünger kommt: Lasst uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, dass ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.

Wie wäre das, wenn er bei uns ankäme. Dann würden sie von uns sagen: sie sind wir er: ein Christusbild:

          Sie passen sich nicht an,

          die meisten Konventionen bedeuten ihnen die Hölle,

          sie biegen oder brechen sie, wo sie nur können,

          man merkt es kaum,

in einem unvorstellbaren Maß sind sie frei,

so frei, sich auch im Gesellschaftsinferno zu bewegen,

ohne anzustoßen, ohne Ärgernis zu erregen,

über Zäune steigen sie, schreiten durch verschlossene Tore,

erscheinen in Ghettos und Kerkern,

und führen viele heraus,

ein Licht ist in ihnen

in allem allen gleich sind sie doch anders

Sie gehen dahin –

in maßlosem Leiden mit allen um alle:

die Menschen, die Tiere,

die Menschentiere und die Tiermenschen,

die von Ideologie‑, Sex‑ und anderen Seuchen

befallenen Massen.

Und sie sind voll unfaßbaren Erbarmens mit ‑ Gott,

ja, um Gott ist ihnen weh,

Sie sind die Freien,

leuchtend, liebend, erbarmend        

- Menschen.

Sie wissen es  nicht,

aber sie sind Heilige 

Das ist unsere Zukunft: Unser Glaube weiß, dass wir ihm gleich sein werden. Christusförmig! Geheilt, befreit, erlöst:

          Siegerinnen und Sieger über die Abergeister. Amen

 

Wichtiger Hinweis  
  Ab sofort gibt es Texte, Bilder, Zitate auf:

http://ebebraun.tumblr.com/
 
neu dazugekommen  
  Fridolin Stier: Jesus von Nazaret vor dem Bild des Christus (anderes..)

Link: Fridolin Stier - Gedicht Genesis (guck mal)

Predigt Oferdingen 30.10.2011 (predigten)

mit Karl Napf zu Matth. 20-Arbeiter im Weinberg (s. an-ein-aussprüche)

Predigt Pfullingen 16.10.2011

aktuelle Sprüche (s. unten)












 
aktuelle Sprüche  
  Systemfehler
Bei einer Veranstaltung für ältere Menschen in einer Schwarzwaldgemeinde waren auch die beiden Pfarrer des Dorfes anwesend. In der Pause fragte der Entertainer den katholischen Geistlichen, warum die Kirche sich moralisch fast ausschließlich auf den §218 konzentriere und zum Beispiel zur Lüge, die sich auch verheerend auswirke, nichts sage. Der Pfarrer stutzte eine Sekunde und erwiderte dann: "Gegen die Lüge kann man nichts machen, darauf beruht unser ganzes System." Napf erschrak über die Offenheit, da das Programm aber weiterging, konnte er nicht einmal fragen, welches System der Geistliche gemeint habe, das weltliche oder das religiöse oder gar beide.
Gefunden bei Karl Napf: (http://karlnapf.net/)



„Wo nicht der Mensch, sondern das zinstragende Kapital der Gegenstand ist, dessen Erhaltung und Mehrung der Sinn und das Ziel der politischen Ordnung ist, da ist der Automatismus schon im Gang, der eines Tages die Menschen zum Töten und Getötetwerden auf die Jagd schicken wird.“ (Karl Barth, Die kirchliche Dogmatik Band III/4, Zürich 1951, S. 525.)
 
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